Führungspositionen der Zukunft: Zwischen KI und Menschlichkeit

Anpassen oder untergehen – dieses grundlegende Dilemma stellte Dennis Preiter, Experte für Next Generation Leadership und Business-Coach, gleich zu Beginn seines Vortrags im Rahmen der "Future Skills"-Reihe des Zentrums für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW) der Universität Augsburg in den Raum. Denn: Künstliche Intelligenz entlarve die „Dinosaurier der Führung“, also Führungskräfte, die sich nicht weiterentwickeln. In seinem Vortrag erkundete Preiter, wie sich Führungsarbeit durch KI wandelt und wie Anpassung an die neuen, sich ständig verändernden Gegebenheiten aussehen kann.

So bedeute KI eine fundamentale Neuverteilung von Macht, Wissen und Führungsverantwortung und das in allen Bereichen. Das ist bereits heute Realität: Allein von 2023 bis 2024 hat sich die Verwendung von künstlicher Intelligenz in Unternehmen um ganze 115 Prozent gesteigert. Laut Umfragen planen zudem über 90 Prozent aller Unternehmen, in den kommenden drei Jahren mehr in KI zu investieren – die meisten haben jedoch gleichzeitig das Gefühl, diesen Neuerungen noch nicht ganz gewachsen zu sein.

Mensch als zentrale Komponente

Bei alldem ist Künstliche Intelligenz heute ohne menschliches Zutun noch immer eine Black Box. Der Mensch sei im Transformationsprozess also die entscheidende Komponente, sagte Dennis Preiter: „70 Prozent aller Transformationsprojekte scheitern nicht an der Technik, sondern an sozialen Dynamiken.“ Unsere heutige Arbeitswelt sei geprägt von schnellem und stetigem Wandel und steigender Komplexität, klassische hierarchische Strukturen stoßen daher an ihre Grenzen. Führung müsse sich also grundlegend ändern und auf Kooperation statt Konkurrenz setzen.

Preiters Mantra dazu: „Be water“. Sein Konzept einer fluiden Führungspersönlichkeit bedeute, seine Essenz zu bewahren, aber auch anpassungsfähig zu bleiben. KI könne dabei menschliche Fähigkeiten verstärken, anstatt sie zu ersetzen. So bleibe strategische Urteilskraft und die Kompetenz, finale Entscheidung zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, ausschlaggebend. Eine zentrale Rolle nehme dabei das Prompting der KI ein, denn: „Wer nicht führen kann, kann auch einer Maschine nicht die richtigen Befehle geben.“

Mit dem Blick in die nahe Zukunft werden also durch die wachsende Rolle von künstlicher Intelligenz menschliche Fähigkeiten und Soft Skills immer wichtiger, wie beispielsweise Problemlösekompetenz, Teamführung und ethische Entscheidungsfindung. Es könnten sich laut Preiter auch ganz neue Führungsrollen entwickeln, wie der Beruf des oder der Ethischen Governance Designer/in, also einer Person, die Wertesysteme für die KI entwickelt, um menschliche Vorurteile auszugleichen. Im Allgemeinen bedeute die Führung der Zukunft aber in allen Bereichen, die Person zu sein, die zwischen Technologie und Humanität übersetzt und in Einklang zu bringt.

Die Veranstaltungsreihe "Future Skills" am ZWW beleuchtet über das gesamte Jahr 2025 hinweg die vielfältigen Aspekte der Transformation. Hier finden Sie Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung zu allen Events.

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